Sachlich abwehren konnten die Kandidaten manche leicht polemisch angehauchte Frage nach Abgeordnetenbezügen und Altervorsorge. Josef Winkler brachte es auf den Punkt: „Wenn man die Pensionen abschafft, muss man eben die Diäten erhöhen. Das traut sich keiner, weil man sich sorgt, daß die Bürger in der Bild-Zeitung eine Wutwelle starten, weil Sie nur die Erhöhung und nicht die Abschaffung der Pensionen sehen.”
Schwer im Magen lag einem Teilnehmer der geplante Wegfall der Eigenheimzulage. Hat er noch eine Chance, sie zu erhalten, nachdem er mit dem Bau bereits begonnen hat? Wilhelm Josef Sebastian: „Es wird sicherlich zu Übergangsregelungen kommen. Grundsätzlich kann natürlich nur für die genehmigten Anträge Vertrauensschutz gewährt werden.”
Einen sozialdemokratisches Grundsatz verteidigt Andrea Nahles auf den Vorwurf, ihre Partei wolle alles überregulieren: „Wir möchten das der Markt regelt, was er am besten kann, ... aber Marktgesetze reichen nicht aus, um ein lebenswertes Leben für alle zu organisieren. Deshalb muss es auch ethisch und moralische Regeln geben. ”
Dr. Volker Wissing brach eine Lanze für die Privatisierungs-Initiative seiner Partei: „Für Jugendliche ist eine Private Krankenversicherung das Beste. Die PKV ist die einzige wirklch funktionierende Versicherung. Deshalb möchte die FDP, dass künftig alle gesetzlichen Versicherungen in private Versicherungsverhältnisse überführt werden.”
„Gerhard, bleibt doch noch…!”
Neben den ernsthaften Erörterungen blieb genug Zeit für kleine Sticheleien und Seitenhiebe zwischen Teilnehmern und Kandidaten. So verteidigte Andrea Nahles tapfer ihr 500-Seelen-Heimatdorf Weiler (Nähe Mayen): „was heißt hier Nest!!! Wir sind eines der größten Dörfer in der Ecke (man denke nur an Luxem und Hirten....)” Vermutlich hatte sie den „Nestbeschmutzer” in einem der kleineren Orte geortet…
Nach zwei Stunden wirkte das Ende des Chats fast abrupt. Die Fragen waren den Teilnehmern noch lange nicht ausgegangen. Aber noch gibt es die Gelegenheit, 35 Direktkandidatinnen und Kandidaten aus den sieben Wahlkreisen unserer Region per SMS oder Web-Formular anzusprechen: http://sms.rhein-zeitung.de. Eine zweite Runde des Live-Chats startet am Dienstag, den 13. September, wieder um 19 Uhr, mit Sabine Bätzing (SPD) und Julia Klöckner (CDU): Frauenpower beim zweiten Polit-Chat am 13. September. jo